Im gesamten Land diskutiert die (radikale) Linke eine “Neue Klassenpolitik”. (1) Endlich, jetzt nach dem die Rechten an Einfluss gewinnen, soll die Linke die lange von ihr selbst für tot erklärte ArbeiterInnenklasse ansprechen. Viel neues kommt bei der Diskussion aber nicht rum. Was praktisch folgt bleibt unklar. Es zeigt sich, dass die akademisch geprägte Linke – welche jahrzehntelang die Existenz von Klassen verleugnet hat – durch ihre bürgerliche Herkunft nicht fähig zu sein scheint, auch nur annähernd die (zum Teil existentiellen) Probleme der proletarischen Klasse zu verstehen und daraus eine Praxis zu entwickeln. Basisorganisierung, wird zum Allheilmittel verklärt. Zu groß scheinen die Gräben zwischen den Lebenswelten.
Mit der unregelmäßig erscheinenden Artikelreihe „Proletarische Welten“, wollen wir dazu beitragen diese Gräben zu verkleinern und die Linke wieder mehr mit der Realität des Proletariats vertraut zu machen. Bei uns sind bereits zwei Artikel dazu erschienen (Bericht aus dem beschädigte Leben , Und wer hat meinen Vater ermordet?) Als Magazin, dass von ProletarierInnen betrieben wird, rufen wir euch, die ihr selbst aus proletarischen Verhältnissen kommt, zur Beteiligung auf.
Es ist alles erwünscht, ob persönlich-politische Erzählungen über das Aufwachsen in proletarischen Verhältnissen, den persönlichen Kampf mit der Lebensrealität in Armut und/oder dem Zwang zur Lohnarbeit, Konflikten am Arbeitsplatz. Den Problemen alleinerziehend zu sein und sich um den Lebensunterhalt der Kinder kümmern zu müssen, sexistischer Diskriminierung am Arbeitsplatz und den persönlichen Konsequenzen und Problemen die sich daraus ergeben oder den Erfahrungen als GeflüchteteR/MigrantIn hier in Deutschland sich finanziell durchzuschlagen und der oftmals rassistischen Diskriminierung der man bei der Arbeitssuche und am Arbeitsplatz begegnet. Wir suchen keine theoretischen Artikel, oder akademische Abhandlungen, sondern Erzählungen aus dem realen Leben mit all der Gewalt, den Zwängen, den Problemen und den Verletzungen aber auch den positiven Erfahrungen die sich daraus ergeben.
Traut euch und schickt uns eure Geschichte an info@autonomie-magazin.org.
(1) Viele der Beiträge sind hier scheinen: Neue Klassenpolitik, Linke Strategien gegen Rechtsruck und Neoliberalismus, Bertz + Fischer Verlag, 2018.