Im Folgenden dokumentieren wir einen kleinen Bericht zu den aktuellen Unruhen im Libanon der zuerst von der Anarchist Communist Group veröffentlicht wurde. Ein Chronik mit übersetzten Texten zu den Geschehnissen der letzten Tage gibt es hier.
Erneut sind im Libanon Proteste gegen die anhaltende Krise im Land ausgebrochen, die mit einer explodierenden Inflation und steigenden Lebensmittelpreisen einhergeht. Am Montagabend wurden Banken und ATMS in der nördlichen Stadt Tripoli angegriffen. Ein Demonstrant (Fawaz al-Samman Anm. d. Ü.) in den 20er Jahren wurde erschossen. In der folgenden Nacht wurden die Fenster der Banken eingeschlagen und in Brand gesteckt. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Gummigeschossen, die von den Demonstranten mit Steinwürfen beantwortet wurden.
Die Finanzkrise wurde durch die Coronavirus-Pandemie und durch die amerikanischen Sanktionen gegen die Hisbollah noch verschärft.
In der Hauptstadt Beirut marschierten Dutzende von Demonstranten, einige trugen medizinische Masken und forderten mehr Menschen auf, sich ihrer Demonstration anzuschließen. Sie skandierten gegen die finanzielle Situation. Später versammelten sich Menschenmassen, um Steine auf die vor der Zentralbank versammelte Polizei zu werfen.
In Sidon im Südlibanon skandierten die Menschen „Revolution! Revolution! Revolution!“, warfen Benzinbomben auf ein Gebäude der Zentralbank und zündeten es an, bevor sie andere Banken angriffen.
Der Libanon ist mit seinen massiven Schuldenzahlungen an ausländische Gläubiger in Verzug geraten, und das Regime von Hassan Diab will die libanesischen Massen mit einem „Rettungspaket“ dafür bezahlen lassen. Das libanesische Pfund ist seit Oktober auf die Hälfte seines Wertes gefallen. Die libanesische Wirtschaft zählt zu den am höchsten verschuldeten der Welt. Die Regierung Diab ist die Marionette der schiitischen Milizen der Hisbollah, die ihrerseits vom iranischen Regime und den syrischen Regime sowie den verschiedenen Milliardären der verschiedenen Sekten im Libanon unterstützt werden.
Die Banken werden ins Visier genommen, weil sie den Menschen nicht erlauben, Geld abzuheben. Darüber hinaus befinden sich viele der Banken im Besitz wichtiger Politiker. Tripolis war wegen seiner hohen Armut und Arbeitslosigkeit das Epizentrum der Proteste. Im vergangenen Oktober war es Schauplatz weit verbreiteter Proteste.
Während gewöhnliche Menschen daran gehindert wurden, Geld abzuheben und Auslandsüberweisungen zu tätigen, wurde den Reichen erlaubt, 5,7 Milliarden Dollar abzuheben.
Die Situation im Libanon entwickelt sich weiterhin in eine revolutionäre Richtung.